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RICHTLINIENENTWURF
Brüssel - Fachärzte
und eigens geschultes Klinikpersonal sollen in Zukunft in ganz Europa
Organtransplantationen erleichtern. Täglich sterben allein in
Deutschland im Schnitt drei Menschen, weil keine Organe zur
Transplantation zur Verfügung stehen. Eine neue EU-Richtlinie soll das
ändern. Die Botschafter der 27 Mitgliedstaaten einigten sich auf einen
Entwurf für das neue Gesetz, wie der Europaabgeordnete Dr. Peter Liese
(CDU) mitteilte. Der Text sei mit Unterhändlern des Parlaments bereits
abgestimmt. Das Parlament werde voraussichtlich Mitte Mai, die
EU-Minister im Juni dem Kompromiss zustimmen.
In der Richtlinie einigen sich die Mitgliedstaaten erstmals auf EU-weite
Standards für die Sicherheit und die Qualität. So soll beispielsweise
das Risiko der Übertragung von HI-Viren oder Krebszellen verringert
werden. Dies erhöhe auch für deutsche Patienten die Sicherheit, da dann
auch in anderen Ländern strengere Standards zum Schutz des Empfängers
gälten, so Liese. Vorgesehen ist zudem ein Aktionsplan, der unter
anderem die Benennung und Schulung von Koordinatoren in Krankenhäusern
empfiehlt.
„Ohne Transplantations-Koordinatoren gehen viele Organe verloren, obwohl
die Patienten einen Organspendeausweis haben oder die Angehörigen
bereit wären, einer Transplantation zuzustimmen", sagte Liese, der
selbst Arzt ist. Im Klinikalltag hätten die Ärzte oft schlicht zu wenig
Zeit, sich zu kümmern. Die meisten Organe gingen in kleinen
Krankenhäusern mit wenig Personal verloren. Die Koordinatoren sollen zum
Beispiel dafür sorgen, dass Organe von Verstorbenen mit Sauerstoff
versorgt und Angehörige betreut werden.
Die Richtlinie soll im Herbst in Kraft treten, die Mitgliedstaaten haben
dann zwei Jahre Zeit für die Umsetzung.
dpa, Mittwoch, 05. Mai 2010, 16:54 Uhr
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