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Berlin - Rezeptpflichtige Arzneimittel sollen künftig so codiert werden, dass ihr Weg vom Hersteller bis zum Patienten lückenlos überwacht werden kann. Dafür hat sich der Gesundheitsausschuss im Europäischen Parlament (ENVI) ausgesprochen. Internetapotheken sollen ein europaweit einheitliches Qualitätssiegel bekommen. Reimporteure müssen bei der Umverpackung möglicherweise neue Regeln beachten.
Vor der Abstimmung: Nachdem der Gesundheitsausschuss seinen Bericht zum Pharmapaket vorgelegt hat, wird das EU-Parlament über die Änderungen abstimmen. Foto: EU-Parlament
„Die Abgeordneten haben mit großer Mehrheit für die Einführung von
Sicherheitsmerkmalen für alle verschreibungspflichtigen Medikamente
gestimmt", teilte die SPD-Europaabgeordnete Dagmar Roth-Behrendt mit.
Allerdings wird es, je nachdem wie anfällig bestimmte Arzneimittel gegen
Fälschungen sind, auch Ausnahmen geben. Der offizielle Bericht der
Ausschussabstimmung wird erst Ende der Woche erwartet.
Die Abgeordneten stimmten heute über die Teile des geplanten
Pharmapakets ab, die die Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen sowie
die Pharmakovigilanz betreffen. Der Abschlussbericht wird dem Parlament
vorgelegt, das schließlich über das Pharmapaket abstimmt.
Versandapotheken sollen künftig „auf der Startseite ihrer Internetseite
ein Logo tragen, das die Kontrolle garantiert", teilte der
CDU-Europaabgeordnete Peter Liese mit. Für die Verwendung des Logos soll
eine besondere Autorisierung erforderlich sein. Den Vorschlag hatte der
Gesundheitsausschuss in die Diskussion eingebracht, nachdem der
Kommissionsentwurf des Pharmapakets das Internet unberücksichtigt
gelassen hatte.
Die Reimporteure dürften die Ausschussabstimmung mit gemischten Gefühlen
sehen: Zwar haben sich die Abgeordneten laut Liese gegen ein generelles
Verbot von Reimporten ausgesprochen. Nach Angaben von Roth-Behrendt
wurde allerdings dafür gestimmt, das Zerschneiden von Blistern beim
Umverpacken zu untersagen.
Im Bereich der Pharmakovigilanz sollen die Beipackzettel von
Arzneimitteln so überarbeitet werden, dass sie für den Patienten besser
verständlich sind. Zudem soll die Verunreinigung des Trinkwassers mit
Arzneimittelrückständen künftig stärker untersucht werden.
Désirée Kietzmann, Dienstag, 27. April 2010, 19:10 Uhr
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