Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Die
Krankenkassen können es nicht lassen: In seinem ersten Sparvorschlag
hatte der GKV-Spitzenverband kurzerhand ein Jahr Schiedsverfahren über
den Haufen geworfen und die Regierung gebeten, den Abschlag der
Apotheken doch wieder auf 2,30 Euro festzuschreiben. Das Urteil des
Bundesgesundheitsministers zu diesem und anderen Sparvorschlägen der
Kassen: Nicht ausgereift.
Unter dem wachsenden öffentlichen Druck will Dr. Philipp Rösler nun
doch hastig an den Sparschrauben drehen. Allerdings soll es die
Hersteller treffen. Zwei Milliarden Euro will Rösler insgesamt sparen.
Die Kassen melden sich erneut zu Wort. Aus ihrer Sicht ist doppelt
soviel Luft nach oben - wenn auch die Apotheker einen Beitrag leisten.
Längst ist auf Seite der Kassen nicht mehr von 2,30 Euro Abschlag die
Rede; tiefere Einschnitte werden gefordert. Außerdem sollen die
Apotheker ihre Großhandels-Rabatte rausrücken. Über deren Höhe
kursieren in Kassenkreisen recht fantasievolle Zahlen. Die Diskussion
über mögliche Folgen erspart man sich.
Dass die Hersteller bei ihrem Besuch im Ministerium Rösler keine
brutalen Folterinstrumente näher bringen würden, war zu erwarten. Die
Industrie versucht einigermaßen glimpflich aus der Reform
herauszukommen.
Von den Krankenkassen hätte man dagegen mehr erwarten können als die
notorisch eindimensionalen Forderungen nach Zwangsrabatten. Kreative
Vorschläge, wie im System Geld gespart werden kann, indem die
Versorgung verbessert wird, wären interessanter gewesen. Mit der
Erkenntnis, dass alles billiger wird, wenn alles billiger wird, hatten
schon andere die Debatte bereichert.
Alexander Müller, Donnerstag, 11. März 2010, 08:20 Uhr
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