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Berlin - Die
Zusatzbeiträge einiger Krankenkassen lösen eine Mitgliederflucht aus:
Nach einer dpa-Umfrage haben seit Einführung der Zusatzbeiträge
mindestens 400.000 Versicherte ihre Krankenkasse gewechselt oder werden
dies noch tun.
Die BKK für Heilberufe verzeichnet „dramatische Rückgänge" bei den
Mitgliederzahlen. Aktuell seien 50.000 Kündigungen eingegangen, so ein
BKK-Sprecher. Er führt dies auf ihre hohen, bis über 35 Euro monatlich
reichenden Zusatzbeiträge zurück. Anfang des Jahres hatte die BKK für
Heilberufe noch 170.000 Mitglieder.
Auch andere BKKen leiden unter Mitgliederschwund: Bei der Gemeinsamen
BKK gab es bisher 2500 Kündigungen bei rund 29.000 Mitgliedern. Bei der
BKK Westfalen-Lippe sind von 23.000 Mitgliedern seit Einführung der
Zusatzbeiträge etwa 7 Prozent oder etwas mehr als 1600 ausgetreten.
Die drittgrößte deutsche Krankenkasse, die DAK, räumte ebenfalls
Kündigungen ein, nannte aber keine Zahlen. Sie erhebt seit Februar acht
Euro Zusatzbeitrag pro Monat. Bei der KKH-Allianz müssen Versicherte ab
15. April ebenso mit acht Euro zusätzlich rechnen. Es habe bereits jeder
Vierte gezahlt, sagte eine Sprecherin. „Wir verzeichnen leicht erhöhte
Kündigungszahlen zur Zeit, gehen aber davon aus, dass sich das wieder
auf normalem Niveau einpendelt."
Die meisten Zugänge verzeichnete der AOK-Bundesverband mit 150.000 neuen
Anträgen, die mit dem Zusatzbeitrag bei der bisherigebn Kasse begründet
wurden. Bei der Techniker-Krankenkasse (TK) gingen bislang 121.000 und
bei der Barmer GEK 113.000 Neuanträge ein. „Ein Zusammenhang zwischen
Zusatzbeiträgen und steigenden Zahlen bei uns ist nicht zu leugnen", so
ein Unternehmenssprecher.
Die Verbraucherzentralen sind von der Anzahl der Kassenwechsler
überrascht: In der Vergangenheit hätten Beitragserhöhungen nicht „diese
starke Welle" ausgelöst, sagte Dr. Stefan Etgeton, Leiter des
Fachbereichs Gesundheit bei der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Menschen mit geringem Einkommen, insbesondere in den neuen
Bundesländern, wo die Bindung zur Krankenkasse nicht so stark sei,
kündigten laut Etgeton ihrer alten Kasse. Zudem drängten die Jobcenter
Hartz-IV-Empfänger zum Wechsel, weil sie sonst deren höhere Beiträge
bezahlen müssten.
dpa, Mittwoch, 31. März 2010, 09:34 Uhr
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