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Berlin - Bundesaußenminister
Guido Westerwelle (FDP) ist wegen seiner Südamerikareise ins Kreuzfeuer
der Kritik geraten. Die Opposition fragt nach dem Zusammenhang zwischen
der Besetzung der mitreisenden Wirtschaftsvertreter und Parteispenden
an die FDP. Westerwelle weist die Vorwürfe zurück. Zur
Wirtschaftsdelegation des Außenministers gehört nach Informationen von
APOTHEKE ADHOC auch Max Müller, Leiter des Berliner Büros des
Stuttgarter Pharmagroßhändlers Celesio.
Die Opposition bemängelt eine Vermischung von Staats- und
Privatgeschäften: „Ich habe große Zweifel, ob Westerwelle als
Außenminister überhaupt ministrabel ist", sagte der parlamentarische
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, der
Rheinischen Post. Westerwelle beschädige sein Amt, wenn jetzt
„vorzugsweise Geschäftsleute, die vor der Wahl für die FDP gespendet
haben, den Außenminister auf Regierungsreisen begleiten und als
Türöffner nutzen dürfen", so Oppermann.
Der Außenminister weist die Vorwürfe zurück: „Außenwirtschaftsförderung
wird nicht mit spitzen Fingern betrieben, sondern sie ist fester
Bestandteil deutscher Außenpolitik", sagte Westerwelle in einer
Ansprache vor der argentinisch-deutschen Handelskammer. Auch bei der
Auswahl seiner Delegationsmitglieder sei er verfahren wie seine
Vorgänger, zitiert ihn das Nachrichtenmagazin Spiegel.
Max Müller von Celesio kann die Angriffe auf Westerwelle nicht
verstehen: Endlich gebe es mal einen prominenten deutschen Politiker,
der nicht nur über Wirtschaftsförderung rede, zitiert ihn „Welt
online". „Die Debatte in Deutschland verläuft - gelinde gesagt -
heuchlerisch: Was brauchen wir denn? Jemand, der Türen öffnet, der
Themen verknüpft", so Müller. Zu den Vorwürfen, Westerwelle habe vor
allem FDP-Spender eingeladen, sagte Müller gegenüber der Zeitung: „Wenn
da weiter so haltlos gestänkert wird, werden manche Wirtschaftsführer
gar nicht mehr mitfahren."
Was Müller in Südamerika erreichen soll und welche Standorte besucht
werden, ist offen. Ebenfalls unklar ist, wie Müller Mitglied der
Wirtschaftsdelegation wurde und ob Celesio in der Vergangenheit
Parteispenden an die FDP geleistet hat. Eine Antwort des Konzern auf
eine Anfrage steht noch aus.
Celesio hatte in Brasilien schon zuvor deutsche Spitzenpolitiker
getroffen: Die Unterzeichnung der Übernahme eines Mehrheitsanteils am
Großhändler Panpharma hatte im Sommer vergangenen Jahres der damalige
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vor Ort als
deutliches Signal für Wachstum in Zeiten einer globalen Finanz- und
Wirtschaftskrise gelobt.
Im Dezember traf sich Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem brasilianischen Präsidenten
Luiz Inácio Lula da Silva. Auch mit den Wirtschaftsministern beider
Länder, Miguel Jorge und Rainer Brüderle (FDP), habe Oesterle
„intensive Gespräche" geführt, „welche im kommenden Jahr in Brasilien
fortgesetzt werden sollen", teilte der Konzern Ende 2009 mit.
Alexander Müller, Donnerstag, 11. März 2010, 18:39 Uhr
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