Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Bundesgesundheitsminister
Dr. Philipp Rösler (FDP) will die Rabattverträge nicht abschaffen. Für
Kassenpatienten soll aber zumindest die Möglichkeitgeschaffen werden,
gegen Aufzahlung in den Apotheken auch Arzneimittel ohne Rabattvertrag
zu erhalten. Schon im Wahlkampf hatten sich die Liberalen für diese
Option stark gemacht. Industrie und Krankenkassen sind skeptisch.
Die Barmer-GEK fürchtet um ihre Verhandlungsposition, wenn Patienten
sich aus dem Rabattsystem freikaufen können. Die AOK sieht
Geschäftsgeheimnisse verletzt, wenn Firmen ihre Rabattsätze offen legen
müssen, und fürchtet einen erheblichen bürokratischen Mehraufwand. Beim
Verband der Ersatzkassen sieht man alleine die Hersteller als
Profiteure.
Die denken anders: Pro Generika bezeichnete die Option als
„Mogelpackung": Einkommensschwache Patienten könnten sich weder die
Vorfinanzierung noch die Mehrausgaben leisten, die noch dazu nicht auf
die Belastungsgrenze angerechnet würden. Bei den Herstellern würden
Kalkulationsgrundlage und Planungssicherheit erschüttert.
Beim Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) denkt man zwar in
dieser Angelegenheit positiver, zumal dank eigener Studien die
Compliance-Problematik immerhin Eingang in das Eckpunktepapier gefunden
habe. Trotzdem hält man in Bonn die Regel für nicht ausreichend.
Im BMG will man nun vernünftige Wege zur Umsetzung finden. Um die
Vereinbarungen zwischen Kassen und Hersteller weiter geheim zu halten,
denkt Gesundheits-Staatssekretär Stefan Kapferer auch über eine
pauschale Aufzahlung nach.
Patrick Hollstein, Freitag, 26. März 2010, 16:39 Uhr
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