Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
STUDIUM
Berlin - Im Flächenland Brandenburg zeichnet sich zunehmend ein Apothekermangel ab. „Noch ist die Bevölkerung gut versorgt, aber der Verkauf von Apotheken ist schon heute sehr schwierig", sagte eine Sprecherin der Apothekerkammer Brandenburg gegenüber APOTHEKE ADHOC. Insbesondere östlich von Berlin sei zudem die Bereitschaft, sich niederzulassen, sehr niedrig. Die Kammer hofft, mit einem brandenburgischen Universitätsstandort für Pharmazie dem Nachwuchsmangel entgegenwirken zu können.
Neuer Studienstandort: Die Apothekerkammer Brandenburg möchte, dass
auch in Brandenburg Pharmazie studiert werden kann. Foto: Elke
Hinkelbein
Bremen und Brandenburg sind die einzigen Bundesländer, deren
Universitäten keinen Pharmazie-Studiengang anbieten. In Berlin kann der
universitäre Teil der Apothekerausbildung seit der Schließung des
Fachbereichs Pharmazie an der Humboldt-Universität (HU) im Jahr 2002 nur
noch an der Freien Universität (FU) absolviert werden. Aufgrund des
langjährigen Doppelangebots in Berlin habe die brandenburgische
Landesregierung in der Vergangenheit keinen Bedarf nach einem eigenen
Angebot gesehen, so die Kammersprecherin.
Die Zahl der Studienanfänger ist in den vergangenen Jahren in Berlin
allerdings kontinuierlich gesunken. Während Ende der 80er Jahre an FU
und HU zusammen insgesamt 180 Studenten pro Semester begonnen haben, bot
die FU im vergangenen Wintersemester nur noch knapp 70 Plätze an. Wenn
Nachfolger für die aktuell unbesetzten Professorenstellen gefunden sind,
soll die Zahl der Studenten an der FU pro Semester auf immerhin 90
steigen. An Bewerbern mangelt es nicht: Mehr als 580 Bewerbungen hatte
die Berliner Universität vorliegen.
Ausreichend Interessenten für einen zweiten Studiengang in der Region
wären somit vorhanden. Ob es jedoch dazu kommen wird, hängt letztlich
von den finanziellen Ressourcen des Landes ab. Erste Gespräche auf
Staatssekretärebene hat die Kammer bereits geführt. Nun sollen die
Ministerien für Gesundheit und Bildung angeschrieben werden.
Als Standorte kämen die Universitäten Cottbus, Frankfurt/Oder und
Potsdam in Frage. Letzte dürfte die besten Chancen haben, da alle
Pharmazie-relevanten Naturwissenschaften angeboten werden und auch
Kooperationen mit den umliegenden außeruniversitären Instituten denkbar
sind.
Ob sich allerdings der befürchtete Apothekermangel auf dem Land durch
mehr Studenten in der Region beheben lässt, ist offen. Viele ländliche
Regionen seien nicht sehr attraktiv für die Selbstständigkeit, sagte
eine Sprecherin der Apothekerkammer. Zudem liegt der Jahresumsatz jeder
fünften Apotheke in Brandenburg nach Kammerangaben unter einer Million
Euro. Dies sei heutzutage nicht mehr wirtschaftlich und damit nicht
interessant für junge Apotheker.
Désirée Kietzmann, Freitag, 30. April 2010, 11:09 Uhr
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