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IGEL-LEISTUNGEN
Berlin - Mehr als jeder
vierte der 70 Millionen Kassenpatienten bezahlt teils umstrittene
Behandlungen beim Arzt aus eigener Tasche. Die Zusatzeinnahmen der Ärzte
durch solche Leistungen stiegen seit 2008 um 500 Millionen Euro auf
rund 1,5 Milliarden Euro, teilte das Wissenschaftliche Institut der AOK
mit.
28 Prozent der Versicherten erhalten demnach pro Jahr mindestens eine
medizinische Leistung auf Privatrechnung, fünf Jahre zuvor waren es noch
23 Prozent. Der Geschäftsführer des Instituts, Jürgen Klauber, sagte:
„Ärzte werden offenbar auch als Verkäufer immer besser." Für die Studie
wurden im Sommer 2500 Versicherte befragt.
Von den Kassen nicht bezahlte Ultraschalluntersuchungen liegen dabei mit
20 Prozent an der Spitze. Trotz Risiken werden sie meist bei Frauen in
der Krebsvorsorge angewendet. Besonders häufig zahlen die Patienten auch
Vorsorge vor Grünem Star am Auge sowie verschiedene Medikamente und
Hilfsmittel selbst, auch Tests auf Prostatakrebs werden häufig als
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten.
Gerade in der Krebsvorsorge seien die Angebote allerdings umstrittenen,
sagte Studienautor Klaus Zok. „Es spielt das Geschäft mit der Angst eine
Rolle." Der Autor warnte vor falsch positiven oder negativen Befunden.
„Es gibt auch gute IGeL-Leistungen", betonte Zok. So könne etwa die
Beratung und gegebenenfalls Impfung vor einer Fernreise sinnvoll sein.
Rund zwei Drittel der Ärzte bieten IGeL-Leistungen an - an der Spitze
liegen Augenärzte, Gynäkologen, Urologen, Orthopäden sowie Hautärzte. In
54 Prozent der IGel-Fälle kommt laut AOK zum Rechtsbruch: Anders als
vorgeschrieben bestätigen die Betroffenen in diesen Fällen nicht vorher
schriftlich, dass sie auf eigene Kosten behandelt werden wollen. Rund
drei Viertel gaben an, nicht von sich aus nach solchen Leistungen
gefragt zu haben.
dpa, Mittwoch, 08. Dezember 2010, 12:40 Uhr
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