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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
KOMMENTAR
Berlin - Eigentlich schien
die AOK Berlin-Brandenburg mit ihrer Zyto-Ausschreibung endlich am Ziel.
Mit Exklusivverträgen und dem niedrigsten Preis als Zuschlagskriterium
wollte die Kasse Geld sparen. Dass bereits am Tag 1 ein Partner in die
Wüste geschickt werden muss, ist nicht nur ärgerlich für die Kasse. Es
zeigt vor allem, welche Gefahren Versorgungssysteme bergen, die sich auf
wenige Akteure konzentrieren.
Die Regelversorgung wollte die AOK mit ihren Exklusivverträgen
verlassen, nun muss sie sich auf sie verlassen. Noch ist das in Berlin
kein Problem, denn bis gestern durften alle Apotheken mit Sterillabor
alle Praxen versorgen. Die entsprechenden Strukturen dürften also noch
vorhanden sein.
Aber das muss nicht so bleiben. Wenn in Zukunft andere Kassen dem
Beispiel der AOK folgen, könnten sich im Laufe der Zeit wenige
„Großversorger" durchsetzen. In einem konsolidierten Markt wird es dann
keine Apotheken mehr geben, die bei Ausfällen einspringen - mit
entsprechenden Konsequenzen für die Patienten.
Ob die Kassen langfristig auf Einsparungen hoffen dürfen, ist zudem
zweifelhaft. Denn wenn einer großen Nachfrage am Ende nur noch wenige
Anbieter gegenüberstehen, könnten die Kassen in unangenehme
Abhängigkeiten geraten. Während es heute noch Konkurrenz um die
Losgebiete gibt, könnten sich dann Apotheken oder Herstellbetriebe
vielleicht die Kasse aussuchen, die sie versorgen wollen - einziges
Zuschlagskriterium: der höchste Preis.
Désirée Kietzmann, Mittwoch, 01. Dezember 2010, 18:29 Uhr
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