Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Das
Patent der deutschen Merck-Tochter MSD Sharp & Dohme für den
Blutdrucksenker Lorzaar (Losartan) läuft eigentlich erst im März aus.
Doch der schweizerische Generikakonzern Sandoz hat sich gegenüber der
Konkurrenz einen Vorsprung verschafft: Ein so genannter Early
Entry-Vertrag mit MSD sichert der Novartis-Tochter für das eigene
Losartan-Präparat ein vorübergehendes Exklusivrecht unter den
Generikaherstellern. Doch aus dem Frühstart wurde ein Fehlstart: Rund
5000 Apotheken haben die erste Lieferung wegen einer Panne zu früh
bekommen.
Die Apotheken erhielten vier N3-Packungen; jeweils zwei
unterschiedliche Wirkstärken von Losartan und einem
Kombinationspräparat Losartan-Hydrochlorothiazid. Beigelegt war nur der
Lieferschein, eine Rechnung fehlte. Die Präparate sind noch nicht
einmal in der Software gelistet.
„Es handelt sich um einen logistischen Fehler", erklärte ein
Sandoz-Sprecher gegenüber apotheke adhoc. Eigentlich sollten die
Apotheken die Ware erst am Freitag erhalten. „Unsere Sandoz 'Premium
Club'-Mitglieder wurden leider zu früh beliefert. Das ist ärgerlich,
aber nicht mehr zu ändern", so der Sprecher.
An die Club-Mitglieder liefert Sandoz bei Bedarf kleinere Mengen von
neu eingeführten Produkten. Die unaufgeforderten Lieferungen sind laut
Sprecher aber eher die Ausnahme. Diesmal scheint es richtig schief
gelaufen zu sein: Offenbar wurden die Losartan-Pakete nicht nur zu
früh, sondern zum Teil auch an Apotheken verschickt, die nicht oder
nicht mehr Club-Mitglied bei Sandoz sind.
Der Konzern hat den Fehler per Fax gegenüber den Apotheken eingeräumt.
In dem Schreiben heißt es: „Wir bitten Sie, die Ware bei sich zu
behalten und NICHT an Ihre Kunden abzugeben. Der Behalt der Produkte
ist mit dem Patentinhaber MSD abgestimmt." Am kommenden Freitag soll es
weitere Informationen geben.
Viele Apotheker reagieren sensibel auf nicht bestellte Lieferungen. Bislang haben nur vereinzelt Hersteller versucht, sich auf diese Weise schnell im neuen Markt breit zu machen. Doch wenn das Konzept Schule macht, könnten die Apotheken bei jedem Patentablauf mit Startpaketen überschwemmt werden. Sonderkonditionen und lange Zahlungsfristen entschädigen dann nur zum Teil für den Aufwand der - zumindest kostenlosen - Rücksendungen. Im März wird sich zeigen, wer nach dem Patentablauf von Losartan ungefragt Päckchen verschickt. Die Sandoz-Tochter Hexal dürfte nach der ersten Panne vorsichtiger sein. (apotheke adhoc)
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