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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Marburg/Washington - Bluthochdruck
und andere systemische Erkrankungen lassen sich möglicherweise in
ferner Zukunft durch die Transplantation genetisch veränderter Haut
dauerhaft behandeln. Bei Mäusen, die ein solches Transplantat bekamen,
ließ sich der Blutdruck erfolgreich senken, berichten deutsche und
US-amerikanische Wissenschaftler in den Proceedings der US-Akademie der
Wissenschaften (PNAS).
Die Forscher hatten in menschliche Hautzellen zwei zusätzliche Gene
eingeschleust: Eines bildet das Atrial-Natriuretische Peptid (ANP), ein
Hormon, das im Körper den Blutdruck senkt. Transplantierten die
Forscher ein genetisch verändertes Hautstück auf Mäuse, stieg der
Anteil von ANP im Blutplasma, und der Blutdruck der Versuchstiere sank.
Der Blutdruck sei auch dann nicht gestiegen, wenn den Tieren sehr
salzige Kost verabreicht wurde, berichten die Wissenschaftler weiter.
Dank des zweiten eingebauten Gens konnten die Forscher die Menge des
ANP-Gehalts von außen steuern: Das Gen verschafft der Zelle eine
Resistenz gegenüber dem Giftstoff Colchicin. Cremten die Forscher das
Hauttransplantat mit Colchicin ein, überlebten nur jene Zellen, die das
entgiftende Gen besitzen. Da dieses Gen immer gemeinsam mit dem ANP-Gen
auftritt, reichern sich auf diese Weise die Zellen an, die ANP bilden
können. Als Folge steigt der ANP-Gehalt, der Blutdruck sinkt stärker.
Ein Aussetzten der Colchicin-Behandlung führt zu einem Absinken des
ANP-Gehalts.
Eine Therapie mit einem genetisch veränderten Hauttransplantat würde
Patienten mit Bluthochdruck die ständige Einnahme blutdrucksenkender
Mittel ersparen. Anhand ihrer Ergebnisse errechneten die
Wissenschaftler, dass ein Transplantat mit einer Größe von rund 200
Quadratzentimetern nötig wäre, um im Blut einen wirkungsvollen
ANP-Gehalt zu erreichen. Die tatsächlich notwendige Größe müsse
allerdings noch experimentell ermittelt werden, da sich die Bedingungen
nicht einfach von Mäusen auf den Menschen übertragen ließen.
Für eine Anwendung beim Menschen müssten die Zusatzgene zudem noch ohne die Hilfe von Viren in die Hautzellen gebracht werden. Die Untersuchung zeige jedoch, dass es grundsätzlich möglich sei, therapeutisch wirksame Proteine mit Hilfe eines genetisch veränderten Hauttransplantats zu bilden und in den Körper zu schleusen, betonen die Forscher. dpa
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