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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
PRESSEMITTEILUNG ZUM WELT-ALZHEIMERTAG AM 21. SEPTEMBER 2011
Wiehl/Berlin - Die Zahl der
Demenzerkrankungen (davon zwei Drittel vom Typ Alzheimer) nimmt ständig
zu, und die Zeit drängt. Etwa jeder Vierte über 80 ist betroffen. Bis
zum Jahr 2050 wird die Zahl der Erkrankten von etwa 1, 2 Millionen auf
2,4 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Der hohe und lange Pflegeaufwand macht sie zu einer der teuersten
Krankheiten, deren Kosten weiter steigen werden, wie auch die aktuellen
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen.
Seit 1994 findet jeweils am 21. September der Welt-Alzheimertag statt,
der von der Dachorganisation Alzheimer's Disease International (ADI) mit
Unterstützung der WHO initiiert wurde, um die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit auf die Alzheimer-Krankheit und andere Formen der
Demenz-Erkrankungen zu richten.
Die Alzheimer-Gesellschaften wenden sich dieses Jahr weltweit unter dem Motto „Gesichter der Demenz" an die Öffentlichkeit.
„Wir zeigen, dass Demenzerkrankungen viele Gesichter haben, dass sowohl
hochaltrige als auch relativ junge Menschen betroffen sind, dass die
Krankheitsverläufe unterschiedlich sind, dass Menschen im frühen Stadium
oft mit ein wenig Unterstützung noch selbstständig leben können,
während im Endstadium der Krankheit oft intensive Betreuung und Pflege
notwendig sind", so Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen
Alzheimer Gesellschaft e. V.
„Entsprechend brauchen wir eine passgenaue medizinische Behandlung,
Pflege und soziale Unterstützung. Hier ist, wie wir jeden Tag etwa am
Alzheimer-Telefon erfahren, noch viel zu tun. Schon lange liegen
Vorschläge zur Reform der Pflegeversicherung auf dem Tisch - etwa
hinsichtlich einer Definition der Pflegebedürftigkeit und eines
Begutachtungsverfahrens - die die speziellen Bedürfnisse Demenzkranker
berücksichtigen. Die Betroffenen und ihre Angehörigen brauchen dringend
bessere Betreuung, Pflege und Unterstützung. Doch unsere Politiker reden
über die Finanzierung, sie reden von "privater Zusatzpflichtvorsorge",
"Kapitaldeckung", "Demographiereserve" oder „Demenzversicherung". Wann
begreifen sie, dass es in erster Linie um die kranken Menschen geht?"
"Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen
kann. Wann und ob überhaupt eine solche Arznei zur Verfügung stehen
wird, lässt sich nicht vorhersagen", so Prof. Ralf Ihl vom Vorstand der
Hirnliga e. V.
"Die Forschung geht intensiv voran und es gibt vielversprechende
Ergebnisse, aber auch Ernüchterungen, so ist etwa die Euphorie über eine
baldig verfügbare ursachenbezogene Behandlung verflogen. Als Forscher
können wir nur immer wieder dringend empfehlen, alle heute schon
vorhandenen Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung zu nutzen. Bei
einer frühzeitigen Diagnose und rechtzeitigem Beginn der Therapie ist es
möglich, den Verlauf der Alzheimer-Krankheit positiv zu beeinflussen",
so Prof. Ihl weiter.
Dabei sollen Medikamente, nichtmedikamentöse Therapien und pflegerische
Maßnahmen in einem therapeutischen Gesamtkonzept eingesetzt werden. Die
Therapien bewirken eine Verlangsamung der Krankheitsentwicklung und
ermöglichen den Betroffenen und ihren Angehörigen, über einen längeren
Zeitraum in Selbstbestimmung und Würde zu leben. Durch eine deshalb
später erfolgende Aufnahme in Pflegeheime werden zusätzlich noch Kosten
gespart.
"Bei psychisch kranken Älteren, insbesondere den Alzheimer-Kranken,
herrscht seit Jahren eine klare medizinische Unter- und Fehlversorgung",
so der Präsident der deutschen Alterspsychiater Prof. Dr. Hans
Gutzmann. „Viele Alzheimer-Patienten sind unerkannt und werden nicht
behandelt. Aber auch bei jenen, die erkannt wurden, ist eine spezifische
Behandlung leider nicht obligatorisch, auch kommt trotz des sehr
komplexen Krankheitsbildes nur etwa jeder zehnte Alzheimer-Kranke im
Laufe seiner Krankheit mit einem Facharzt in Kontakt. Diese Tendenz zur
Unterversorgung setzt sich selbst in den Abteilungen für
Alterspsychiatrie fort. Waren diese in den vergangenen Jahrzehnten Motor
für eine Vernetzung und Verbesserung der ambulanten Versorgung, so
können heute viele wegen fehlendem und überlastetem Personal schon
länger nicht mehr mit der notwendigen Intensität und Qualität arbeiten."
Deshalb fordern Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und
-psychotherapie, Deutsche Alzheimer Gesellschaft und Hirnliga, dass die
Gesundheitspolitik sich endlich um eine bessere Versorgung der an Demenz
leidenden Menschen kümmern muss.
Kontakt
Hirnliga e.V.
Geschäftsstelle
Tel.: 02262 / 999 99 17
http://www.hirnliga.de
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Tel.: 030 / 25 93 79 5-0
http://www.deutsche-alzheimer.de
http://www.alzheimerblog.de
Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V.
Tel.: 02262 / 79 76 83
http://www.dggpp.de
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