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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
BFR BEWERTET NÄHRSTOFFE IM VERGLEICH
Berlin - "Auf die
Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt" - solche und ähnliche
Aussagen finden sich häufig auf den Verpackungen von Milchgetränken für
Kleinkinder, die als Kindermilch oder Kleinkindermilch bezeichnet
werden. Die Aussagen beziehen sich auf die Gehalte von Proteinen, Fett,
Vitaminen und Mineralstoffen. So beuge ein - im Vergleich zu Kuhmilch -
reduzierter Proteingehalt späterem Übergewicht vor, angereicherte
Vitamine und Mineralstoffe trügen zur optimalen geistigen Entwicklung
bei. Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)
bieten Kleinkindermilchgetränke jedoch keinen Vorteil gegenüber
fettreduzierter Kuhmilch, wie sie Ernährungsmediziner für Kleinkinder
empfehlen. „Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind diese besonderen
Kleinkindermilchgeträ ;nke nicht notwendig", sagt BfR-Präsident
Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Vielmehr tragen angereicherte Vitamine
und Mineralstoffe in Kleinkindermilch zu einer unkontrollierten
Erhöhung der Zufuhr einiger Nährstoffe bei, während andere Vitamine und
Mineralstoffe in geringeren Mengen enthalten sind als in Kuhmilch.
Ferner ist zurzeit wissenschaftlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass
eine verringerte Proteinzufuhr im Kleinkindalter das Risiko für
Übergewicht und Adipositas im späteren Kindesalter reduziert. Der
Fettgehalt der Kleinkindermilchprodukte ist in etwa vergleichbar mit dem
von Vollmilch und damit höher als der von fettreduzierter Milch.
Milchprodukte, die als Kleinkindermilch oder Kindermilch bezeichnet
werden, sind nicht an die Ernährungsbedürfnisse von Kindern im Alter von
ein bis drei Jahren angepasst. Sie erfüllen damit nicht die
Anforderungen der Verordnung über diätetische Lebensmittel
(Diätverordnung). Für Kleinkinder wird im Rahmen einer
abwechslungsreichen Ernährung der Verzehr von fettreduzierter Kuhmilch
empfohlen.
Die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen in Kleinkindermilchgetränken
unterscheiden sich teilweise deutlich von denen in Kuhmilch. Aus
ernährungsphysiologischer Sicht sollten die für Kuhmilch
charakteristischen Mikronährstoffe wie Calcium und Vitamin B2 in
Kleinkindermilch grundsätzlich in vergleichbaren Mengen enthalten sein,
um eine verringerte Zufuhr dieser Nährstoffe zu vermeiden. Hingegen
liefern Kleinkindermilchprodukte andere Mikronährstoffe wie Eisen und
Zink in höheren Mengen als Kuhmilch, was aus Sicht des BfR zu einer
unkontrollierten Zufuhr dieser Nährstoffe führt und das Risiko einer
Nährstoffüberversorgung birgt.
In einer ausgewogenen Kinderernährung sind Kleinkindermilchgetränke
überflüssig. Auch wenn manche Gruppen von Kleinkindern mit einigen
Mikronährstoffen nicht optimal versorgt sind, kann dies nicht durch den
Ersatz von Kuhmilch durch Kleinkindermilch ausgeglichen werden, weil
fraglich ist, ob die Produkte tatsächlich von denjenigen verzehrt
werden, die von einer zusätzlichen Nährstoffzufuhr profitieren würden.
Ob der reduzierte Proteingehalt von Kleinkindermilch anstelle von
Kuhmilch dazu führt, dass Kleinkinder insgesamt weniger Protein pro Tag
zu sich nehmen, ist zu bezweifeln. Ohnehin ist zurzeit wissenschaftlich
nicht hinreichend nachgewiesen, dass eine verringerte Proteinzufuhr im
Kleinkindalter das Risiko für Übergewicht und Adipositas im späteren
Kindesalter reduziert.
Der Fettgehalt der Kleinkindermilchprodukte ist in etwa vergleichbar mit
dem von Vollmilch. Ernährungsmediziner empfehlen für die Ernährung von
Kleinkindern jedoch fettreduzierte Milch.
Hersteller von Kleinkindermilchgetränken geben auf den Verpackungen
ihrer Produkte häufig hohe Verzehrsmengen an. Diesen
Verzehrsempfehlungen folgend würden Kinder allein durch die Kindermilch
hohe Mengen an Makro- und Mikronährstoffen aufnehmen, was im Rahmen der
Gesamternährung langfristig eine Überversorgung mit sämtlichen
Nährstoffen begünstigt. Dies ist aus ernährungsphysiologischer und
gesundheitlicher Sicht problematisch.
Kontakt
Pressestelle des BfR
Thielallee 88-92
14195 Berlin
Tel.: +49-(0)30-8412-4300
Fax: +49-(0)30-8412-4970
E-Mail: pressestelle@bfr.bund.de
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