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hier ist der vollständige Text für Sie:
BADEN-WÜRTTEMBERG: INNOVATIVER FACHARZTVERTRAG STARTET IM SEPTEMBER
Stuttgart - In
Baden-Württemberg haben sich Ärzte und Krankenkassen auf einen
bundesweit einmaligen ambulanten Facharztvertrag zur besseren Versorgung
in den Bereichen Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie geeinigt. Im Vordergrund steht eine schnelle,
strukturierte und auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene
Behandlung. Ärztliche Vertragspartner sind MEDI Baden-Württemberg, der
Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), die Deutsche
Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV) sowie die Freie Liste der
Psychotherapeuten. Die AOK Baden-Württemberg und die Bosch BKK sind als
Kassenpartner mit im Boot. Zum September soll die Einschreibung der
Ärzte beginnen.
Damit setzen die Vertragspartner in Baden-Württemberg ihren Weg zu einer
strukturierten fachübergreifenden ambulanten Versorgung mit dem
Hausarzt als zentraler Anlaufstelle konsequent fort. An das
AOK-HausarztProgramm mit rund 3.500 aktiven Ärzten und über eine Million
Versicherten sind bereits Facharztverträge für die Bereiche Kardiologie
und Gastroenterologie mit über 320 teilnehmenden Fachärzten und rund
63.000 eingeschrieben Versicherten angegliedert.
Dr. Christopher Hermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK
Baden-Württemberg, und Bernhard Mohr, Vorstand der Bosch BKK, sehen in
der Behandlung psychisch Erkrankter eine enorme versorgungspolitische
Herausforderung. „Seelische Erkrankungen nehmen dramatisch zu",
berichtete Mohr. Beispiel Depression: Hier sei die Zahl der
Behandlungsfälle zwischen 2004 und 2008 um fast 20 Prozent gestiegen.
Entsprechend wachsen auch die Kosten: So haben sich beispielsweise
allein die Ausgaben für Medikamente bei Depressionen in
Baden-Württemberg im selben Zeitraum um fast 30 Prozent von 883 € auf
1138 € pro Patient erhöht. Umso wichtiger sei es, die
Versichertenbeiträge möglichst effizient einzusetzen.
„Quantensprung in der Versorgung"
Genau das soll der neue Vertrag leisten. Er setzt konsequent an den
Hauptproblemen der kollektivvertraglichen Regelversorgung an, wie der
unzureichenden Vernetzung zwischen Haus- und Fachärzten und der daraus
resultierenden mangelnden Therapieabstimmung zwischen den
Versorgungsbereichen für die Patienten und dem hohem Zeitdruck im
Praxisalltag.
„Wir haben bundesweit erstmals eine strukturierte und
versorgungsbezogene Behandlung mit konkreten patientenbezogenen Zielen
festgelegt", lobte Dr. Hermann die Vereinbarung. Patienten mit
psychischen oder neurologischen Leiden erhalten innerhalb weniger Tage
einen Termin bei dem entsprechenden Facharzt oder Psychotherapeuten. Die
Behandlung orientiert sich an Versorgungspfaden auf Basis medizinischer
Leitlinien, wobei der Patient eng in die Therapieentscheidung
eingebunden ist. Grundsätzlich entfallen aufwendige Antrags- wie
Gutachterverfahren zur Klärung der Kostenübernahme durch die
Krankenkassen, sodass die Therapie auch deshalb ohne Verzögerung
beginnen kann und den Therapeuten mehr Zeit für ihre Patienten bleibt.
Strukturierte Arztbriefe stellen die Kommunikation des Hausarztes mit
beteiligten Psychotherapeuten und Fachärzten sicher und erlauben einen
abgestimmten Therapieplan. „Der neue 73c-Vertrag ist ein Quantensprung
in der Versorgung psychisch und neurologisch kranker Menschen", ist Dr.
Werner Baumgärtner, Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg, überzeugt.
„Gründe für den BVDN in Baden-Württemberg an dem Vertrag teilzunehmen,
waren die Schaffung einer besseren Verorgung für unsere psychiatrischen
und neurologischen Patienten", betonte der Vorsitzende Dr. Falk von
Zitzewitz. Ein schnellerer Zugang zu einer qualifizierten fachärztlichen
Diagnose und Therapie bietet viele Vorteile, unter anderem auch eine
Verkürzung der Krankheitsdauer. „Der Vertragsabschluss direkt mit
Krankenkassen wird die freien und unabhängigen Arztpraxen in ihrer
Existenz stärken", sagte Professor Dr. Klaus Westphal, 2. Vorsitzender
des BVDN.
Ärzte und Therapeuten können mit höherem Fallwert rechnen
Dr. Baumgärtner hob hervor, dass der Vertrag die Vergütungsanreize an
der richtigen Stelle setze: „Dadurch werden Patienten mit
schwerwiegenden und aufwändigen Krankheitsbildern wesentlich besser
berücksichtigt als im Kollektivsystem", stellt er fest. Teilnehmende
Ärzte können mit einem bis zu 30 Prozent höheren Fallwert gegenüber dem
Kollektivvertragssystem rechnen", sagte er.
Diplom-Psychologe Rolf Wachendorf von der Freien Liste der
Psychotherapeuten erwartet durch den neuen Vertrag vor allem mehr Zeit
für seine Patienten. „Dafür sorgen die bessere Strukturierung der
Behandlung und der Wegfall unnötiger Gutachterverfahren", stellte er
fest. „Erstmals wird eine zeitnahe Versorgung für hilfesuchende Klienten
ermöglicht. Qualitätserhöhend ist der Einbezug neuer Verfahren und
Methoden", so Wachendorf weiter.
Einschreibung der Ärzte und Psychotherapeuten ab September
„In den neuen Vertrag können sich niedergelassene Neurologen, Psychiater
und Psychotherapeuten bei Nachweis ihrer fachlichen Qualifikation
voraussichtlich ab Mitte September einschreiben", so Werner Conrad,
Vorstand der MEDIVERBUND AG. Nach Erfüllung des Quorums startet die
Versorgung für die Versicherten. Patienten, die bereits in das
AOK-FacharztProgramm eingeschrieben sind, profitieren bei Bedarf
automatisch von den drei neuen Facharztverträgen.
Kontakt
AOK Baden-Württemberg
Kurt Wesselsky (Pressesprecher)
Tel.: 0711 / 25 93-231
Bosch BKK
Sonja Feihle (Öffentlichkeitsarbeit)
Tel: 0711/ 81130790
MEDI Baden-Württemberg
Angelina Schütz (Pressesprecherin)
Tel.: 0711 / 80 60 79-73
Bundesverband Deutscher Nervenärzte e.V. Landesverband Baden-Württemberg (BVDN)
Dr. Falk von Zitzewitz (Landesvorsitzender)
Tel.: 07141/ 90979
Freie Liste der Psychotherapeuten
Dipl. psych. Rolf Wachendorf (Landesvorsitzender)
Tel.: 0711/ 386363
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