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HEUSCHNUPFEN
Die Allergie auf Blütenpollen plagt Millionen Deutsche. Viele setzen auf eine Hyposensibilisierung. Neu ist, dass Betroffene noch kurz vor Beginn der Saison starten können.
Für 2011 rechnen Experten der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst mit einem starkem Pollenflugjahr. Vor allem für die hochallergene Ambrosia, aber auch die Birke, gehen sie von einem weiteren Anstieg der Pollenflugmenge aus.
Das Risiko, eine Pollenallergie zu entwickeln nimmt mit dem Alter zu, denn die Empfindlichkeit gegenüber Blütenpollen, steigt mit jeder Pollensaison, die das Immunsystem erlebt. Bis zu 13 Prozent der fünf- bis 15-Jährigen reagieren auf Pollen allergisch, bis zu 24 Prozent der 20- bis 44-Jährigen und anderer Altersgruppen. Babys und Kleinkinder dagegen bleiben von Heuschnupfen verschont. Der Grund: Das Immunsystem muss mindestens drei Pollensaisons erlebt haben, um die für eine Allergie typische Überreaktion zu entwickeln.
Spitzenreiter unter den allergieauslösenden Pollen sind die der Gräser (52 Prozent), gefolgt von Baumpollen (33 Prozent) und Kräutern (27 Prozent).
Kurzfristiger Beginn der Therapie möglich
Die jüngste Neuentwicklung im Bereich Therapie der Pollenallergie richtet sich auf eine Hyposensibilisierung gegen Gräserpollen, den Hauptauslösern von Heuschnupfen. Die sogenannte Allergieimpfung (SLIT, spezifische sublinguale Immuntherapie) mit Tabletten kann das Immunsystem von Erwachsenen und sogar Kindern darauf trainieren, die reizenden Stoffe zu tolerieren. „Diese Behandlungsform wurde nach einer Metaanalyse jetzt in die Nationalen Leitlinien aufgenommen", erklärt Thomas Fuchs, Leiter der Allergieabteilung der Universitätsmedizin Göttingen, der an dieser Leitlinie mitgearbeitet hat.
Außerdem wurde der Wirkstoff so modifiziert, dass eine Behandlung auch noch vier Wochen vor Beginn der Blühsaison begonnen werden kann. Bisher betrug diese Frist mindestens drei Monate. SLIT erfordert jedoch vom Patienten eine Menge Disziplin, denn die regelmäßige Anwendung muss über mindestens drei Jahre erfolgen. „Auch wenn bereits nach einem Jahr die Allergie schon wesentlich schwächer geworden ist, sollte man auf keinen Fall die Behandlung abbrechen", warnt der Allergologe. Der Heuschnupfen könnte dann in der nächsten Saison wieder stärker ausbrechen und womöglich allergisches Asthma auslösen. Anstelle der Tabletten gibt es auch Tropfen, die der Patient wie die Tablette sublingual nach Anweisung des Allergologen anwendet. Dieser Darreichungsform gegenüber ist Thomas Fuchs eher zurückhaltend. Die Wirkung dieser Zubereitungsform sei nicht in jedem Fall ausreichend bewiesen.
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