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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
WHO SCHLÄGT AM WELTGESUNDHEITSTAG ALARM
Kopenhagen - Jedes Jahr
sterben nach Schätzungen allein in den Ländern der Europäischen Union
über 25 000 Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten
Bakterien, die meist im Krankenhaus erworben wurden. Die tatsächlichen
Zahlen für die gesamte Europäische Region der WHO, zu der 53 Länder
gehören, sind nicht bekannt, da hier keine Daten vorliegen, aber es gibt
Anzeichen dafür, dass die Situation sogar noch schlimmer ist. Ärzte und
Wissenschaftler in der gesamten Region befürchten, dass aufgrund des
rücksichtslosen Einsatzes von Antibiotika - und der daraus
resultierenden Entstehung und Ausbreitung antibiotikaresistenter
Bakterien - eine Rückkehr zu Verhältnissen droht, wie sie vor Entdeckung
der Antibiotika herrschten, und einfache Infektionen nicht mehr
behandelbar und alltägliche Eingriffe und Interventionen mit
lebensbedrohlichen Gefahren verbunden wären.
Anlässlich des Weltgesundheitstages 2011, der unter dem Motto „Wer heute
nicht handelt, kann morgen nicht mehr heilen" steht, unterstreicht das
WHO-Regionalbüro für Europa die reale und akute Gefahr, dass
lebensrettende Antibiotika ihre Wirkung verlieren, und mobilisiert im
Kampf gegen Untätigkeit, Unwissenheit und Verantwortungslosigkeit. Es
ruft alle maßgeblichen Akteure - politische Entscheidungsträger und
Planer, Bürger, Patienten, praktizierende und verschreibende Ärzte,
Tierärzte, Landwirte, Apotheker und die pharmazeutische Industrie - dazu
auf, Antibiotika sachgemäß und verantwortungsbewusst anzuwenden, um den
Kampf gegen Antibiotikaresistenzen möglichst wirksam zu unterstützen.
„Wir müssen heute Alarm schlagen, weil wir an einem entscheidenden Punkt
angekommen sind, an dem Antibiotikaresistenzen ein nie da gewesenes
Ausmaß erreicht haben und neue Antibiotika nicht schnell genug zur
Verfügung stehen werden", sagte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin
für Europa. „Antibiotika sind eine ungeheuer wichtige Entdeckung, doch
wir wissen sie nicht mehr zu schätzen und setzen sie stattdessen
übermäßig oder unsachgemäß ein; deshalb gibt es heute Super-Erreger, die
auf kein Arzneimittel mehr ansprechen. Angesichts des wachsenden Reise-
und Handelsvolumens in Europa und weltweit müssen sich die Bürger
darüber im Klaren sein, dass kein Land in Sicherheit ist, bis alle
Länder gegen dieses Problem ankämpfen."
Die Antwort des WHO-Regionalbüros für Europa
Die Entstehung antimikrobieller Resistenzen ist ein komplexes Problem,
das durch eine Vielzahl miteinander verknüpfter Faktoren bedingt ist;
deshalb sind sektorübergreifende Gegenmaßnahmen dringend erforderlich.
Antibiotika gehören zu den wichtigsten antimikrobiellen Mitteln, und das
Regionalbüro arbeitet in vielen Bereichen mit den Mitgliedstaaten
zusammen: Surveillance der Antibiotikaresistenz; vernünftiger Umgang mit
Antibiotika; Infektionsprävention und -bekämpfung; Forschung und
Innovation. Es möchte seine Anstrengungen intensivieren und hat dazu
einen strategischen Aktionsplan ausgearbeitet, den es allen
Gesundheitsministern in der Region auf der jährlichen Tagung des
Regionalkomitees im September 2011 vorstellen wird. Das Regionalbüro
unterhält enge Kontakte zu verschiedenen EU-Institutionen wie der
Europäischen Kommission, dem Europäischen Zentrum für die Prävention und
die Kontrolle von Krankheiten und der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit, aber auch mit Instituten für
Bevölkerungsgesundheit wie dem Nationalen Institut für öffentliche
Gesundheit und Umwelt (RIVM) in den Niederlanden und mit
nichtstaatlichen Organisationen wie ReAct in Schweden.
Eine Reihe von Mitgliedstaaten der Europäischen Region hat schon
demonstriert, was zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz getan werden
kann, doch in vielen anderen Ländern gibt es keine nationalen
Vorschriften für die Verwendung von Antibiotika, erhalten Tiere
Antibiotika zur Wachstumsförderung oder Krankheitsprävention und
betreiben Unternehmen eine verantwortungslose Verkaufsförderungspolitik.
In zu vielen Ländern können Antibiotika von Jedermann ohne Rezept
erworben und von Landwirten ohne Verschreibung nach eigenem Gutdünken
eingesetzt werden. Außerdem werden sie von Ärzten nur allzu leichtfertig
oder gänzlich zu Unrecht verschrieben und von den Bürgern zur
Behandlung von viralen Infektionen wie Grippe und Erkältung angewandt,
die viele (fälschlicherweise) für mit Antibiotika behandelbar halten.
Eine informelle Untersuchung in 21 Ländern im östlichen Teil der
Europäischen Region ergab, dass in 14 von ihnen Antibiotika rezeptfrei
erhältlich sind. Nur sieben der 21 Länder verfügen über einen nationalen
Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenz, und ebenfalls nur sieben über
eine nationale Koordinierungsstelle. In weniger als der Hälfte der
untersuchten Länder gab es nationale Leitlinien für Handhygiene in
Gesundheitseinrichtungen, nur ein Drittel der Länder verfügte über ein
nationales Surveillance-System mit Datenbank für Antibiotikaresistenzen.
Mit Sensibilisierungskampagnen konnte der übermäßige Einsatz von
Antibiotika teilweise erfolgreich bekämpft werden, und einige Länder
können nachweisen, dass eine ständige Abnahme des Antibiotikaverbrauchs
zu einer entsprechenden Abnahme der Resistenzbildung führt. Durch
strenge Infektionspräventions- und -bekämpfungsprogramme im
Krankenhausbereich, etwa durch einfache Handhygiene, kann etwa das
Auftreten des methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), des
gefürchteten Krankenhausbakteriums, signifikant reduziert werden.
Resistenzen breiten sich von der Nahrungskette und der Umwelt aus
Antibiotikaresistente Bakterien und Resistenzgene können durch Kontakt
mit Lebensmitteln oder Zuchttieren auf den Menschen übertragen werden.
Dies ist auf die übermäßige und missbräuchliche Anwendung von
Antibiotika zur Krankheitsprävention oder Wachstumsförderung bei
Zuchttieren zurückzuführen. In manchen Ländern kommen Antibiotika bei
Tieren offenbar mehr zur Anwendung als in der Humanmedizin. Manche
Antibiotika wie Ciprofloxacin sind von entscheidender Bedeutung für die
Humanmedizin, werden aber gleichzeitig von Tierärzten in großem Umfang
an Zuchttieren eingesetzt. So entstehen Arzneimittelresistenzen, die
sich auf den Menschen ausbreiten können. Zwar ist die Verwendung von
Antibiotika zur Wachstumsförderung seit 2006 in der Europäischen Union
verboten, doch ist dies nicht in allen Ländern der Europäischen Region
der WHO der Fall. Das Auftreten von Infektionen mit resistenten Erregern
wie Salmonella und Campylobacter, zwei verbreiteten, durch Lebensmittel
übertragenen Bakterien, steht in eindeutigem Zusammenhang mit dem
Einsatz von Antibiotika in der Viehzucht.
Neue Antibiotika
Die Notwendigkeit neuer Antibiotika wächst in dem Maße, in dem sich
Resistenzen in den Ländern der Europäischen Region ausbreiten und die
Behandlung von Infektionen wie Blutvergiftungen sehr erschweren, selbst
bei Einsatz von Reserveantibiotika wie Carbapenemen. So enthält z. B.
das zunehmend verbreitete Resistenzgen NDM-1 (New Delhi
metallo-ß-lactamase-1) ein Enzym, das Carbapeneme wirkungslos machen
kann. Derzeit sind nur sehr wenige Antibiotika zur Bekämpfung
resistenter Bakterien in Entwicklung, und die weltweite Ausbreitung
hochgefährlicher Resistenzgene gilt unter Experten als
Albtraum-Szenario. Die multiresistente Tuberkulose, die im östlichen
Teil der Region ein sehr großes Problem darstellt, breitet sich weiter
aus und bedroht viele Menschenleben.
Veranstaltungen
Am 7. April 2011 wird das WHO-Regionalbüro für Europa eine neue
regionale Strategie zur Eindämmung der Antibiotikaresistenzen
vorstellen. Zum Weltgesundheitstag werden zahlreiche Veranstaltungen in
allen Teilen der Europäischen Region stattfinden, u. a. Pressegespräche
und Fachtagungen: In Moskau sind die Zielgruppe die russischsprachigen
Länder; in anderen Städten liegen die Schwerpunkte auf der Entstehung
neuer Mechanismen der Antibiotikaresistenz (London), auf der
Sensibilisierung für die Notwendigkeit neuer Antibiotika (Straßburg),
auf der dringenden Notwendigkeit der Bekämpfung der multiresistenten
Tuberkulose (Kiew) oder auf der Förderung eines umsichtigen Umgangs mit
Antibiotika sowie der Infektionsprävention (Kopenhagen); in Rom
schließlich wird eine neue Publikation mit dem Titel Tackling antibiotic
resistance from a food safety perspective in Europe [dt.: Bekämpfung
von Antibiotikaresistenz in Europa aus Sicht der Lebensmittelsicherheit]
vorgestellt.
Faktenblätter
Faktenblätter und sonstige Informationen finden Sie auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa.
Kontakt
Weitere Auskunft erteilen:
Bernardus Ganter
Leitender Berater, Übertragbare Krankheiten
WHO-Regionalbüro für Europa
Mobiltel.: + 45 20 45 92 73
E-Mail: bga@euro.who.int
Hilde Kruse
Programmleiterin, Lebensmittelsicherheit
Europäisches Zentrum der WHO für Umwelt und Gesundheit, Rom
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +39 064877525
E-Mail: hik@ecr.euro.who.int
Kees de Joncheere
Arzneimittel und Gesundheitstechnologien
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 14 32
E-Mail: cjo@euro.who.int
Viv Taylor Gee
Kommunikationsberaterin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: + 45 39 17 12 31
Mobiltel.: +45 51 16 20 96/+45 2272 3691
E-Mail: vge@euro.who.int
Albena Arnaudova
Kommunikationsreferentin
WHO-Büro bei der Europäischen Union, Brüssel
Tel.: +32 25064658
E-Mail: arnaudovaa@who-eu.be
http://www.euro.who.int/de/home
Presseinformationen: http://www.aporisk.de/presse
Weitere Informationen: http://www.aporisk.de/nachrichten
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WARUM GEHÖREN ALLE ELEKTRONIKRISIKEN IN JEDE UMFASSENDE
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