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Berlin - Die Pharmaindustrie ist über die Sparvorschläge der Krankenkassen im Arzneimittelsektor entsetzt. Wie gestern Kassenvertreter im Bundesgesundheitsministerium (BMG) erklärten, soll der Herstellerabschlag für alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel von derzeit 6 Prozent „deutlich erhöht werden". Laut GKV-Spitzenverband bringt jeder zusätzliche Prozentpunkt Einsparungen von 110 Millionen Euro. Beobachter gehen davon aus, dass die Kassen alleine bei den Herstellern rund 1 Milliarde Euro sparen wollen. Die Unternehmen gehen auf die Barrikaden.
Gegen Sparpläne der Kassen: Die Hersteller halten eine Anhebung der Rabatte für kurzsichtig. Foto: Elke Hinkelbein
„Wir zahlen bereits jedes Jahr jetzt rund eine Milliarde Euro Rabatt.
Jetzt einfach den Prozentsatz zu heben, ist ein bisschen kurz gedacht",
sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie
(BPI) gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zudem seien die Arzneimittelausgaben
absolut im vereinbarten Rahmen gestiegen. Stattdessen sollten die
Kassen die Einnahmenseite in den Blick nehmen oder überprüfen, wo sie
selbst sparen könnten, etwa bei Verwaltungsausgaben oder beim
Marketing, so der BPI-Sprecher.
Die Generikahersteller hoffen, von der Anhebung des Rabatts verschont
zu werden: „Im Generikabereich ist die Schraube mit den Rabattverträgen
bereits mehr als überdreht", sagte Peter Schmidt, Geschäftsführer des
Branchenverbands Pro Generika. „Im Falle einer Erhöhung des
Herstellerrabatts müssten die Generika ausnahmslos ausgeschlossen
werden", so Schmidt.
Tatsächlich ist man im BMG dem Vernehmen nach von an einer Anpassung
des Rabatts nicht sonderlich überzeugt. Gesundheitsminister Dr. Philipp
Rösler hat dagegen wiederholt angekündigt, die Preise für
patentgeschützten Arzneimittel in den Blick zu nehmen. Die Industrie
soll offenbar nicht pauschal von Sparmaßnahmen getroffen werden. An den
Rabattverträgen will Rösler dem Vernehmen nach aber vorerst festhalten.
Alexander Müller, Donnerstag, 11. Februar 2010, 15:07 Uhr (apotheke adhoc)
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