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Berlin - Großhandelsrabatte
streichen, Kassenabschlag bei 2,30 Euro, Herstellerrabatt erhöhen. Der
Verband der Ersatzkassen (VDEK) will im Arzneimittelvertrieb sparen: Um
den Ausgabenanstieg zu dämpfen, müssten alle Stufen der Handelskette
einen Beitrag leisten, sagte VDEK-Chef Thomas Ballast. Er sieht Luft
für Einsparungen von insgesamt 2 Milliarden Euro.
„Uns liegen Zahlen vor, dass im Großhandel Rabatte an die Apotheken
gezahlt werden, die bis zu 40 Prozent betragen", sagte Ballast. Auf
Nachfrage erklärte der Verbandschef gegenüber APOTHEKE ADHOC, über
entsprechende „vertrauliche Hinweise aus dem Apothekenbereich" zu
verfügen. Demnach gewähren die Großhändler den Apotheken verdeckte
Rabatte in dieser Höhe; validiert sei die Zahl allerdings nicht.
Ballast fordert, dass diese Rabatte direkt den Krankenkassen
weitergegeben werden müssen: „Der Großhandelsrabatt sollte erhöht
werden, damit für so etwas kein Spielraum mehr ist."
Wie der GKV-Spitzenverband fordert der VDEK zudem, den
Apothekenabschlag gesetzlich auf 2,30 Euro festzusetzen - auch
rückwirkend für 2009. Auf diese Weise seien Einsparungen von mehr als
600 Millionen Euro möglich.
Die Begründung des Schiedsgerichts, den Abschlag auf 1,75 Euro
abzusenken, findet Ballast „nicht tragfähig". Insbesondere die
Einbeziehung der Rabattverträge in den Schiedsspruch kann der
Verbandschef nicht nachvollziehen: Die Rabattverträge seien schließlich
nicht Sache des Kollektivsystems.
Demnach müssten die Apotheken Aufwandsentschädigungen mit jeder Kasse
einzeln verhandeln. Doch Ballast sieht auch dafür keine Notwendigkeit:
„Ich glaube nicht, dass der Zusatzaufwand so groß ist. Es gibt
inzwischen ordentliche Softwarelösungen, und die Akzeptanz bei den
Patienten ist groß. Der Beratungsaufwand bei den Rabattverträgen ist
rückläufig." Auch deshalb verteidigte Ballast das Instrument: „Die
Rabattverträge haben nach unterschiedlichen Berechnungen alleine im
vergangenen Jahr zu Einsparungen von 300 bis 500 Millionen Euro
geführt."
Sparen will der VDEK-Chef auch auf der Herstellerseite. Eine Anhebung
des Herstellerabschlags um einen Prozentpunkt bringe Einsparungen von
100 Millionen Euro pro Prozentpunkt, sagte Ballast. Solche
kurzfristigen Maßnahmen zur Ausgabenbegrenzung wären aus Sicht des
Kassenverbands schnell umsetzbar. Auf die Ergebnisse der
Regierungskommission will Ballast nicht warten: „Wir denken, dass man
schon früher etwas tun muss." Das Bundesgesundheitsministerium habe
aber leider noch „keine Aktivitäten entfaltet, außer der Einleitung von
Gesprächen", monierte der VDEK-Chef.
(APOTHEKE ADHOC) Alexander Müller, Mittwoch, 24. Februar 2010, 12:47 Uhr
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