![Suche](assets/templates/aporisk2016/img/suche.png)
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland/ Ausgabe Mai 2010
Essen - Kopfpauschale oder
Solidarprinzip? In der Diskussion rund um das Für und Wider der von
Bundesgesundheitsminister Rösler geplanten Kopfpauschale schlagen die
Wellen hoch. Nun schalten sich sogar die Kirchen ein und fordern den
Fortbestand des Solidarprinzips. Die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung
für Deutschland thematisiert den Gegensatz zwischen Kopfpauschale und
Solidarprinzip im Leitartikel der Mai-Ausgabe und begründet, warum ein
Festhalten am bewährten Solidarprinzip die klügere Lösung wäre.
Die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland erscheint
monatlich mit einer Auflage von 1 Million Exemplaren und ist
deutschlandweit für Endverbraucher kostenlos in Apotheken erhältlich.
Die Finanzierung des Gesundheitswesens muss auf sicheren Füßen stehen!
KOPFPAUSCHALE ODER SOLIDARPRINZIP?
Die Menschen in Deutschland wollten den EURO nicht. Sie hätten liebend
gerne die feste D-MARK behalten. Für sie hatten sie Jahrzehnte lang hart
gearbeitet. Doch am 1.1.2002 wurde der Euro eingeführt. 2008 wollte
schon jeder Dritte die D-Mark wiederhaben, mit steigender Tendenz. Doch
die Politiker behaupteten weiterhin, der EURO sei notwendig und sicher.
Und heute? Griechenland, das sich mit gefälschten Daten den Eintritt in
die EURO-Zone erschlichen hat, brauche 80 Milliarden EURO, um einen
Staatsbankrott zu verhindern, schätzt Axel Weber, Präsident der
Deutschen Bundesbank in einem Gespräch mit dem "Wall Street Journal".
Die Staatsfinanzen anderer Länder wackeln ebenfalls. Deutschland wird
finanziell aushelfen müssen. "Plötzlich werden Forderungen nach der
Rückkehr der D-Mark, bis vor Kurzem allenfalls von D-Mark-Hardlinern
vertreten, wieder salonfähig", schrieb die WELT in ihrer ONLINE-Ausgabe
am 18. April. Der EURO - eine falsche Entscheidung?
Die Menschen in Deutschland wollen auch nicht, dass unser Land am
Hindukusch verteidigt wird. 43 junge Soldaten, die bisher in Afghanistan
ihr Leben gelassen haben, sind 43 zu viel. 70 Prozent aller Deutschen
sind für einen schnellen Abzug unserer Truppen - so eine Blitzumfrage
der ARD. Die Bundeswehr in Afghanistan - eine falsche Entscheidung?
Ob Gesundheitsfonds oder Hartz IV, ob Verkürzung der Schulzeit an
Gymnasien oder Rechtschreibreform, ob Bachelor-/Master-Studiengänge oder
Reform der Arbeitsämter - wichtige und weitreichende Entscheidungen
seitens der Politik in Deutschland erweisen sich im Nachhinein oft als
falsch, zumindest als nicht zu Ende gedacht.
Jetzt sollen umwälzende Entscheidungen zur Finanzierung der GKV - der
Gesetzlichen Krankenversicherung - getroffen werden.
Dass die Aufwendungen für die Gesundheit der Bevölkerung steigen, ist
unbestritten. Die Gründe sind vielfältig. Den größten Anteil daran hat
die zunehmende "Überalterung" der Gesellschaft. Knapp die Hälfte der
Krankheitskosten entfallen auf 21 Prozent der Bevölkerung -auf die
Menschen, die älter als 65 Jahre sind. Die sind oftmals "multimorbid" -
sie leiden an mehreren Krankheiten gleichzeitig.
Der rasante Fortschritt in der Medizintechnik ist ebenfalls nicht zum
Nulltarif zu haben. Das wissen die Krankenhäuser am besten. Auf dem
ambulanten Sektor sorgen technisch anspruchsvolle Innovationen für
bessere Behandlungserfolge und ein lebenswerteres Leben mit
Behinderungen. Und schließlich entwickeln die forschenden
Arzneimittelhersteller immer neue, noch wirksamere Medikamente.
Forschung kostet Geld - das schlägt sich in den Preisen für neue
Arzneimittel nieder.
Wie das alles bei "begrenzten Ressourcen" finanzieren? Geld muss her.
Oder die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung müssen
dramatisch eingeschränkt werden. Letzteres will niemand - zumindest war
das Thema in der öffentlichen Diskussion bisher weitgehend tabu.
"Begrenzte Ressourcen" im Gesundheitswesen - was heißt das überhaupt?
Gemeint ist, dass für die Finanzierung des medizinischen Fortschritts
und der Krankheitskosten einer immer älter werdenden Gesellschaft
angeblich nicht genügend Geld zur Verfügung steht.
Dabei lohnt ein Blick in die Geschichte der Gesetzlichen
Krankenversicherung in Deutschland. 1884, also vor mehr als 125 Jahren,
wurde sie im Rahmen der Bismarck'schen Sozialgesetzgebung eingeführt. Zu
ihren Grundprinzipien gehörten insbesondere das Solidaritätsprinzip und
die paritätische Finanzierung.
"Solidaritätsprinzip" bedeutet, dass derjenige, der ein höheres
Einkommen hat, die Lasten des Einkommensschwächeren mitträgt - durch
entsprechend höhere Beiträge.
Die "Paritätische Finanzierung" verteilt die
Krankenversicherungsbeiträge gleichmäßig auf Arbeitgeber und
Arbeitnehmer. Beide Prinzipien haben sich bis zum heutigen Tage bewährt,
auch wenn die paritätische Finanzierung schon Einschränkungen zugunsten
der Arbeitgeber erfahren hat.
Gesundheitsminister Rösler (FDP) will beide Grundprinzipien endgültig
aufgeben. Das entspricht dem Wahlversprechen der FDP und so steht es im
Koalitionsvertrag. Geplant ist eine umwälzende Veränderung der
Finanzierungsgrundlage der gesetzlichen Krankenversicherung: weg von der
paritätischen Finanzierung hin zur Festschreibung des
Arbeitgeberanteils und Ersatz des Prinzips der Solidarität durch eine
"Kopfpauschale"; einen Betrag, der einkommensunabhängig von jedem
Versicherten in gleicher Höhe gezahlt werden soll. Für diejenigen, die
nicht zahlen können, soll der Staat einen sozialen Ausgleich aus
Steuermitteln leisten.
Die Widerstände in der Gesellschaft sind groß. Alle Parteien - mit
Ausnahme der FDP - sind gegen die "Kopfpauschale", politische
Schwergewichte, wie die Ministerpräsidenten von Bayern und NRW, Seehofer
und Rüttgers, wollen auf das "Solidaritätsprinzip" nicht verzichten -
Rüttgers befindet sich im Wahlkampf. Und Finanzminister Schäuble hat
ausrechnen lassen, dass der Staat die dann notwendigen Zuschüsse
unmöglich finanzieren kann. 22 Milliarden sollen es sein.
Die Gewerkschaften sind auch dagegen. Die Kopfpauschale sei eine
ungerechte Entwicklung im Gesundheitswesen und zerstöre die Solidarität,
sagte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, in einem Interview mit
dem Deutschlandfunk im Februar 2010.
Jetzt haben sich auch die beiden großen christlichen Kirchen zu Wort
gemeldet. "Kirchen mahnen Solidarität im Gesundheitswesen an" schrieb
die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) auf ihrer Website zur
Eröffnung der gemeinsamen "Woche für das Leben" im April in Frankfurt am
Main.
Doch Rösler ist bereit, für die Erfüllung des Koalitionsvertrages zu
kämpfen. Dass Leser des Magazins "Focus" Röslers Kompetenz nur mit der
Note 4,56 bewerten - also mehr 5 als 4 - stört ihn nicht: Immerhin
schnitt Ulla Schmidt noch schlechter ab.
Natürlich besteht die FDP nicht ohne Grund auf einem Umbau der
Finanzierung der GKV. Sie ist der Überzeugung, dass die Finanzierung
über das Steuersystem "gerechter" ist als über die unterschiedliche
Beitragshöhe. Das mag stimmen, denn die Besserverdienenden zahlen
progressiv höhere Steuern. Darüber hinaus nehmen dann auch Freiberufler
und Beamte an der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung
teil.
Doch eine Finanzierung der riesigen Zuschüsse über Steuern wird ein
ständiger politischer Streitpunkt sein. Das Haushaltsdefizit erreicht
astronomische Höhen. Die Staatsschulden steigen. Der Verteilungskampf
unter den Ministerien wird härter werden. Ist da nicht voraussehbar,
dass die Versicherten mit immer weiter steigenden "Kopfpauschalen" die
Zeche alleine zahlen müssen?
Wichtiger noch ist für die FDP die Entkopplung der Beiträge von den
Lohnkosten. Das hat seinen Grund: Die FDP, den Grundsätzen liberaler
Wirtschaftspolitik verpflichtet, glaubt daran, dass die Senkung der
Lohnnebenkosten in den Unternehmen Arbeitsplätze schafft. Ob das stimmt,
ist ungewiss. Die Meinungen der Wissenschaftler sind geteilt. Gert G.
Wagner, Volkswirtschaftsprofessor an der TU Berlin und langjähriges
Mitglied des Wissenschaftsrates, ist skeptisch. "Vieles spricht
tatsächlich dafür, dass liberalere Politik nicht zu mehr Arbeitsplätzen
führt", zitiert ihn "evangelisch.de" in einer Webdiskussion "Kann eine
Kopfpauschale sozial sein?".
Wenn aber die Datenlage ungewiss ist, wenn nicht eindeutig feststeht,
dass massive positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gegeben sind,
ist dann eine so gravierende Änderung des bis heute funktionierenden
Systems gerechtfertigt? Mit aller Unumkehrbarkeit, wie wir es jetzt im
Falle des überflüssigen "Bürokratiemonsters" Gesundheitsfonds sehen?
Kein Unternehmen, das seriös und verantwortungsvoll plant, würde ein
solches Risiko eingehen.
Doch sollte der Einstieg in eine wie auch immer geartete "Kopfpauschale"
kommen - und alles spricht aus Gründen des Koalitionsfriedens dafür -
ist nur zu hoffen, dass sich diese größte Umwälzung des
Finanzierungssystems der GKV seit mehr als hundert Jahren nicht auch als
"Flop" erweist. Unsolidarisch und unterfinanziert.
Die Menschen in Deutschland wissen, warum sie keine Kopfpauschale
wollen.
HUNDERTTAUSENDE AUF DER FLUCHT
Ein Kommentar der Redaktion
Es gab einmal eine Zeit, da herrschte Wettbewerb unter mehr als 1 000
Krankenkassen. Sie hatten unterschiedliche Tarife und boten
unterschiedliche Leistungen. Und jeder fühlte sich bei "seiner"
Krankenkasse gut aufgehoben. Das ist vorbei. Der Gesundheitsfonds hat
zugeschlagen: erste Kassen vor Insolvenz, Überschuldung, Fusionen,
Zusatzbeiträgen. Nicht, weil sie schlecht gewirtschaftet haben, sondern
weil der Fonds ein Riesenfehler war. Hunderttausende Versicherte müssen
sich neue Kassen suchen. Dort passiert dann dasselbe. Kleine Kassen
machen kleine Verluste, große Kassen machen große Verluste. Aber die
Politik ist nicht lernfähig.
NOWEDA eG
Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland
Heinrich-Strunk-Straße 77
45143 Essen
Telefon: 0201/802-0
Email: redaktion@neue-allgemeine.de
http://www.neue-allgemeine.de
» ApoRisk® - Das Konzept für Apotheker - Mehr Freiraum für wichtige Aufgaben
» PharmaRisk® Apothekenversicherung - Die All-Risk-Police für Apotheken
» ApoRecht® Apothekenversicherung - Rechtsschutz-Programm für Apotheker
» ApoSecura® Gruppen-Unfallversicherung - Beruflich und privat bestens geschützt
» ApoSana® Apotheker Krankenversicherung - Das Beste für Ihre Gesundheit
» ApoVita® Golden BUZ - Das moderne Berufsunfähigkeitskonzept ohne Wenn und Aber
ApoRisk GmbH | Deutschland | www.aporisk.de | www.pharmarisk.de
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.